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Das Amt Schenkenländchen

 

Gegenwärtig fällt der Begriff des Schenkenländchens gewöhnlich zusammen mit dem 1992 gebildeten „Amtsbereich Schenkenländchen". Er umfasst nach verschiedenen Strukturreformen seine ‚Hauptstadt' Teupitz, seit 1974 vereint mit den Ortsteilen Egsdorf, Neuendorf und Tornow, die Kleinstadt Märkisch-Buchholz mit Köthen, die Gemeinde Groß Köris mit Klein Köris, Neubrück und Löpten, die Gemeinde Halbe mit Teurow, Freidorf, Oderin, Briesen, Brand und Staakmühle, die Gemeinde Münchehofe mit Birkholz und Hermsdorf sowie die Gemeinde Schwerin.


Als Teil des Landkreises Dahme-Spreewald wird dieser Amtsbereich nicht als „Tor zum Spreewald" wahrgenommen, sondern als selbständige Region mit eigenen Reizen. Das Teupitz- Groß Köriser Seengebiet, das lang gestreckte Dahmetal, das Gebiet um die Köthener Heideseen und die ausgedehnten Kiefernwälder genießen hohe Wertschätzung bei den Erholung suchenden Berlinern und Brandenburgern. Landes- und bundesweite Bedeutung erlangte der größte deutsche Soldatenfriedhof in Halbe (1952) und in jüngster Zeit der originelle Freizeitpark „Tropical Islands" in Brand (2004).

 

 

Amtsbereich Amt Schenkenländchen

 

 

 

Historisch bezieht sich der Begriff des Schenkenländchens auf das Herrschaftsgebiet des Adelsgeschlechts der Schenken von Landsberg. In und um Teupitz residierten die Schenken fast 400 Jahre (etwa 1330-1717) und hier war ihr Hauptsitz. Außerdem gehörten zu den Besitzungen der weit verzweigten Adelsfamilie die Herrschaft Königs Wusterhausen (etwa 1475-1670), die Herrschaft Leuthen (etwa 1517-1721), das Städtchen Buchholz (etwa 1531-1667), die Herrschaft Seyda bei Wittenberg (etwa 1363-1501), die Herrschaft Schenkendorf bei Guben (etwa 1313-1382) und eine ganze Reihe vorübergehender Streubesitze, darunter die Stadt Calau, das Städtchen Werneuchen, die Festung Peitz und die Gemeinde Diedersdorf bei Teltow.
Markanteste historische Denkmale dieses ehemals ausgedehnten

Schenkenländchens sind das Schloss Königs Wusterhausen, dessen Grundform auf Umbauten und Veränderungen der Schenken von Landsberg zurückgeht, das Schloss Groß Leuthen und die Reste der einst mächtigen Wasserburg Teupitz, die das Fundament und den Rahmen für das einstige „Schlosshotel Teupitz" bilden.
Nachdem der Askanier Albrecht der Bär im Zuge der deutschen Ostkolonisation mit der Eroberung der Stadt Brandenburg am 11. Juni 1157 die Gründung der Mark Brandenburg vollzogen hatte, schickten sich die brandenburgischen Markgrafen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an, neben dem Barnim auch den Teltow in Besitz zu nehmen und neu zu besiedeln. Um die weit in das wendische Gebiet hineinragende Teupitzer Herrschaft fester und andauernder an die Mark zu binden, belehnte der Markgraf Hermann von Brandenburg um 1307 seinen Vasallen Bernhard von Plötzke mit der Burg „to dem Tuptz".


Als der glänzende Aufstieg der jungen brandenburgischen Macht ein jähes Ende nahm, verpfändete Markgraf Ludwig von Brandenburg die gesamte Lausitz im Jahre 1328 an den Herzog Rudolf von Sachsen. Dieser belehnte um 1330 das meißnisch-lausitzsche Adelsgeschlecht der Schenken von Landsberg mit der Herrschaft Teupitz. Ihre Vorfahren kamen aus der bedeutenden wettinischen Burg Landsberg bei Halle, wo ihnen das Schenkenamt verliehen worden war. Von frühester Zeit an gehörte ihnen die Burg und die Herrschaft Seyda im späteren Kurfürstentum Sachsen, weshalb ihr Titel häufig die „Schenken von Landsberg und Seyda" lautete.

 

 

Amtswappen

 

 

 

Als „Edle" (nobiles) und damit dem höheren Adel zugehörig bezeichnen sich die Schenken erst als Herren von Teupitz. Das dokumentiert ein Inschriftstein an der Ostwand der Teupitzer Kirche mit den Worten „nobil d Otto Schenk d Ldsb" (Der Edle Otto Schenk von Landsberg), der wahrscheinlich während des Kirchenumbaus 1566 dort eingemauert worden ist.


Über ein Jahrhundert blieb das Schenkenländchen Streitobjekt zwischen sächsischer, brandenburgischer und böhmischer Politik. Erst mit dem Friedensvertrag von Guben am 5. Juni 1462 wurde es dem Brandenburger Kurfürsten auf Dauer rechtlich zugestanden. Nunmehr entwickelte sich das Schenkenländchen als südliches Grenzgebiet der aufsteigenden Mark Brandenburg, die neben dem Ordensland Preußen eine der beiden Keimzellen des später mächtigen preußischen Staates bildete.


Der letzte Schenk von Landsberg, Ludwig-Alexander, sah sich wegen des bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-48) einsetzenden wirtschaftlichen Ruins und der akut zunehmenden Degenerationserscheinungen seines Adelsgeschlechts veranlasst, den lange gehegten Kaufabsichten des preußischen Königs entgegenzukommen und verkaufte ihm das Schenkenländchen am 18. Dezember 1717 für 54000 Taler. Sein Bruder Karl-Albrecht starb am 30. März 1721, er selbst am 15. Juli 1721. Mit ihnen endete die fast 400-jährige Herrschaft der Schenken von Landsberg.

Teupitzchronist L. Tyb'l